Den Knoten durchbrechen
Hallo, ich bin Sachar. Du hast meinen Newsletter vor ca. einem Jahr abonniert. Seitdem habe ich Dich im Stich gelassen und keine neuen Ausgaben veröffentlicht. Entschuldige bitte.
Ich komme soeben aus dem Urlaub zurück, bin erholt und voller Tatendrang. Seit Monaten ärgere ich mich schon darüber, wie wenig ich hinsichtlich meines Newsletters doch diszipliniert bin. Es gibt mittlerweile so viele Newsletter, die mir Freude bereiten und mich wachsen lassen – und ich bekomme es einfach nicht hin. Was also tun? Den unsichtbaren Knoten durchbrechen. Einfach mal machen. Also los.
Nicht-Kommunikation führt zu Wut
Man liest in diesen Tagen recht viel darüber, was bei der Lufthansa alles nicht gut läuft. Ich selbst durfte auf dem Weg aus dem Urlaub hautnah erleben, wie es sich für einen Reisenden anfühlt, wenn Dinge nicht so laufen, wie sie laufen sollen.
Ohne Euch zu sehr mit Details zu langweilen: Wir saßen am Flughafen und warteten auf den Checkin (und somit auch auf den Abflug). Und warteten. Und warteten. Die Deadlines verstrichen, und wir wussten nicht warum wir warteten. Und wussten nicht worauf. Und ich merkte, wie aus einer ersten Gelassenheit Ungeduld und schließlich Wut wird. Und zwar nicht auf die absehbare Verspätung. Das kann passieren. Darauf war ich durch die Berichterstattung fast schon eingestellt. Aber dass sich niemand bemüßigt fühlt, uns zu sagen, was das Problem ist, hat mich aufgeregt – und auch sensibilisiert, wie wichtig ist, regelmäßig Updates zu geben. Intern. Extern. Erst recht wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie laufen sollten.
„Liebe Flugreisenden, leider ist das Flugzeug zu spät gelandet. Wir brauchen noch ein paar Minuten, um es zu reinigen, so dass Sie einen angenehmen Flug haben können.” Das hätte mir vollkommen gereicht.
Investiert in Freundschaft
Ich liebe LinkedIn, mag aber nicht die Life-Lessons, die überall geteilt werden. „Drei Dinge, die ich durch meinen Goldfisch gelernt habe” oder „Diese Dinge hat man mir im Kindergarten nicht beigebracht; ich bin trotzdem CEO geworden”. Ehrlich, das braucht kein Mensch. Die Life-Lessons von Reid Hoffman, der LinkedIn gegründet hat, habe ich hingegen sehr gerne in seinem Podcast gehört. Als ganz besonders wichtig empfand ich den Teil über Freundschaft: A friend is someone who doesn’t say what you want to hear, but what you need to hear.
Bitte redet nicht miteinander
Vor zwei Wochen wusste ich nicht, wer Roe ist und dachte beim Namen Wade an Dwayne Wade. Ich wünschte, ich wäre noch immer so unwissend wie vor zwei Wochen. So ziemlich jede:r, die:den ich kenne, ist noch immer über das Urteil des amerikanischen Supreme Court in Bezug auf Abtreibungen schockiert. Viele Unternehmen haben schnell reagiert und ihren Mitarbeitenden signalisiert: Wenn Ihr unsere Hilfe braucht, wenn Ihr abtreiben wollt, kommen wir für die Kosten, für Eure Reisekosten (z.T. auch für Angehörige) auf. Solltet Ihr in einen anderen Bundesstaat umziehen wollen, helfen wir Euch.
Ich habe vor wenigen Monaten „Im Grund gut” von Rutger Bregman gelesen und musste daran denken, als ich von diesen Reaktionen gelesen habe. Ich bin überzeugt davon, dass Menschen per se „im Grunde gut” sind. Nicht alle und sicher nicht die sechs Richter:innen des Supreme Courts, die es amerikanischen Bundesstaaten ermöglichen, Abtreibungen künftig als illegalen Akt zu handhaben.
Vielleicht sitzen solche weniger guten Menschen bei Meta a.k.a. Facebook in Entscheidungspositionen. Anders kann ich es mir nicht vorstellen, dass das Unternehmen seinen Mitarbeitenden untersagt, über das Urteil zu diskutieren. Um ein „feindliches Arbeitsumfeld zu vermeiden”. Vielfalt ist so lange okay, wie wir sie als Marketing-Kampagne missbrauchen können. Wenn es aber darum geht, sie zu leben und auch auszuhalten, greift Mark Zuckerberg lieber zur Zensur.
Homosexualität im Basketball normalisieren
Ryan Resch. Nie gehört? Ich bis vor wenigen Tagen auch nicht. Dann habe ich bei ESPN ein großes Interview mit ihm gelesen und bin durchaus bewegt gewesen. Resch ist der erste bekennende homosexuelle hochrangige Basketball-Funktionär in der NBA. Während wir immer wieder darüber diskutieren, dass es doch möglich sein müsste, dass mehr Spitzensportler:innen ihr Coming Out haben, wäre es sicher auch einfacher für sie, wenn sie wüssten, dass ihre Vorgesetzten sie nicht nur unterstützen,Sachar sondern sich auch mit ihnen identifizieren können.