Ich erinnere mich noch ziemlich genau, wie ich 2009 zum ersten Mal einen Tesla sah; es war der Roadster. Bis heute bin ich kein großer Fan von Sportautos, so dass er mich nicht besonders berührte. Einige Jahre später saß ich im Model S – und war hin und weg. Es dauerte nicht mehr lange, und ich hörte den Namen Elon Musk. Immer öfter stolperte ich über ihn.
2016, als ich mich selbständig machte, und eine Zeit lang einen Automobilhersteller-Vorstand kommunikativ beraten durfte, war Musk schon eine Persona – wenngleich noch nicht so bekannt und erst recht nicht so streitbar wie heute. „Wir müssen mehr Musk-Momente generieren”, war zu der Zeit eine Aufforderung, die ich mehr als ein Mal pro Woche hörte. Was damit gemeint war: Dinge sagen, die Wellen schlagen.
Wellen schlagen. Dieser Tage scheint es, als würde Musk nichts Anderes mehr machen. Als (neuer) twitter-CEO hat er mehr als die Hälfte der Belegschaft in weniger als drei Monaten entlassen, als Tesla-CEO verantwortet er einen beispiellosen Aktien-Absturz und als Persona fabriziert er streitbare Aussagen am laufenden Band.
Gibt es aktuell einen Menschen in der Wirtschaft, der mehr polarisiert und gehasst wird als Elon Musk? Ich denke nicht.
Immer wieder frage ich mich: Was würde ich tun, wenn ich Elon Musk kommunikativ beraten müsste? Wie kann man einen Menschen, der von so Vielen gehasst wird, (wieder) sympathisch machen? Geht das überhaupt? Als (ehemals) reichster Mensch der Welt kann Musk sich (finanziell) jede:n Berater:in der Welt leisten. Die zentrale Frage lautet wohl also: Ist Elon Musk ein Mensch, der sich nicht beraten lässt?
Unweigerlich muss ich an Donald Trump denken. An Wladimir Putin. An Menschen, bei denen ich mir nicht erklären kann, warum es Menschen gibt, die sie unterstützen und mit ihnen sympathisieren. Sie alle eint ein immenser Narzissmus. Und weil ich keine Lösungsansätze für Musk habe (und auch keine für Trump oder Putin hätte), erinnere ich mich an die weltweit größte Narzissmus-Studie, die vor knapp zwei Jahren erschien.
An Elon Musk muss ich immer denken wenn irgendjemand sagt: "CEOs müssen sich mehr in politische Debatten einmischen". Wenn CEOs was zu sagen haben wird das auch für die gesellschaftliche Debatte relevant sein. Wenn sie sich nur zu gesellschaftspolitischen Themen äußern weil ihre Kommunikationsabteilung das so findet ist es in der Regel entweder voller Widersprüche oder im schlimmsten Fall (wie bei Musk / Twitter) kontraproduktiv.